Die Antwort eines Beraters wie mir lautet wohl: Es kommt darauf an.
Man kann nicht alle Unternehmen über einen Kamm scheren. Abgesehen von den sehr unterschiedlichen Branchen, in denen Unternehmen tätig sind, kommt es auch auf die Größe und Ausrichtung eines Unternehmens an. Man kann ein Unternehmen, dass z.B. Maschinen herstellt, nur schwer mit einem Unternehmen für Softwareentwicklung vergleichen.
Die Anforderungen an Prozesse, an Führung und Kultur sowie die genutzten Tools oder die Möglichkeit der Zusammenarbeit sind sehr unterschiedlich.
Aber die Arbeitsgesellschaft, große Beratungsunternehmen, Wissenschaft und Politik reden davon, dass sich Unternehmen den neuen Herausforderungen der Arbeitswelt stellen müssen. Das ist ein absolut richtiger und wichtiger Gedanke, muss allerdings in der Realität individuell betrachtet und angepasst werden.
modern work und Digitalisierung für jedes Unternehmen?
Was ist mit einem Unternehmen, das den öffentlichen Nahverkehr bereitstellt?
Können Mitarbeitende auf Homeoffice hoffen? Wohl eher schwierig, denn wer steuert den Bus durch den Verkehr? Oder bekommen die Fahrer*innen demnächst einen Joystick mit Konsole und Videoübertragung aus dem Bus zur Verfügung gestellt?
Ich denke, soweit sind wir noch nicht. Damit fällt dieses Unternehmen vorerst zumindest aus der Diskussion über Homeoffice raus.
Oder wie sieht es mit einem Unternehmen aus, dass Wintergärten herstellt und einbaut?
Während die Installation vor Ort auch in naher Zukunft vermutlich noch nicht von einem KI-Roboter umgesetzt werden wird, gibt es auch jetzt schon digitale Hebel, denen man sich hier bedienen kann:
Eine digitale Unterstützung bei der Wintergarten-Planung, eine automatische Maschinensteuerung in der Produktion der Teile, digitale Terminplanung, Beratung, interne Kommunikation oder auch moderne Organisationsentwicklung.
Bei klassischen „Schreibtisch-Jobs“ können die Bestandteile von modern work entsprechend direkter ausgerollt und großflächig angewendet werden:
- Flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte
Sich als Unternehmen die richtigen Fragen stellen
Aus diesen Gründen ist es umso wichtiger, dass sich jedes Unternehmen im ersten Schritt Fragen selbst stellt und versucht sie zu beantworten. Es geht nicht immer direkt darum, ob das eigene Geschäftsmodell für die Zukunft gewappnet ist.
Man sollte sich viel grundlegendere Fragen zur Zusammenarbeit stellen, wie:
- Wie arbeiten wir zusammen und wo gibt es Optimierungspotenzial?
Diese und viele weitere Fragen haben das Ziel, sich ein klares Bild der aktuellen Situation zu machen.
Dieses Bild kann man dann gegen die Veränderungsmöglichkeiten der Arbeitswelt halten und prüfen, was für das eigene Unternehmen und die Mitarbeitenden optimiert werden kann.
Nicht selten stellt man dabei fest:
In einem blinden Aktionismus etwas umzusetzen, nur weil es aktuell im Trend ist, ist nicht die Lösung.
Es müssen individuelle und durchdachte Ideen her, die explizit auf das Unternehmen gemünzt sind.
Somit ergibt sich die entscheidendere Antwort auf die eingangsgestellte Frage mit: „Ja, aber …“.
Ja, alle Unternehmen sollten sich mit dem Thema modern work und Digitalisierung beschäftigen. Entscheidend ist aber, in welcher Ausprägung und welche Möglichkeiten für das jeweilige Unternehmen überhaupt sinnvoll umsetzbar sind.
Wir von Dicide erleben solche Überlegungen bei unseren Kund*innen immer wieder.
Einigen wird erst im Austausch mit uns bewusst, welche Herausforderungen tatsächlich bestehen.
Gemeinsam können wir die Herausforderungen dann angehen und einen Plan erarbeiten, wie man die wesentlichen und möglichen Stellschrauben setzt, um das Unternehmen für die Zukunft ein Stück weit sicherer, produktiver und digitaler zu gestalten.