Empfang des Hamburger Senats anlässlich des 35. Deutschen Logistik Kongresses mit Podiumsdiskussion in Berlin
Digitales trifft Reales, war der Leitgedanke des 35. Deutschen Logistik-Kongresses in Berlin. Es sollte durch verschiedene Veranstaltungsformate dargestellt werden, wie Digitalisierung zum Erfolg führen kann. Mehr als 120 nationale und internationale Referenten präsentierten Beispiele für das beeindruckende Zusammenspiel von Logistik und IT. Rund 3000 Teilnehmer waren vom 17.10.2018 bis 19.10.2018 vor Ort.
Die Podiumsdiskussion in Berlin
Am Donnerstag fand in der Vertretung der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund ein Empfang zum Thema „Digitales trifft Reales – Künstliche Intelligenz in der City Logistik“ statt.
Es war gut, dass Johannes Berg das Thema auf künstliche Intelligenz beschränkt hat und mit den Beteiligten auf dem Podium diskutierte, was künstliche Intelligenz ist und was der Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Logistik allgemein bedeuten kann.
Während die Diskussionsteilnehmer Boris Winkelmann (DPDgroup) und Dirk Heitmann (IBM Deutschland GmbH) bereits konkrete Anwendungsfälle, Grenzen und zukünftige Aufgabenstellungen ansprachen, verblieben Frau Karger (DGB Hamburg) und Prof. Dr. Kersten eher im Allgemeinen. Im Vordergrund standen unteranderem die informationelle Selbstbestimmung (wem gebe ich für welchen Zweck meine Daten frei und wo kann ich das nachverfolgen?). Sowie der Mensch als Nutznießer und Betroffener eines Einsatzes künstlicher Intelligenz. Im Bereich der informationellen Selbstbestimmung nannte Frau Karger Estland als beispielgebend. Das kann ich nur unterstützen, da der Staat Estland durch umfangreiche digitale Dienstleistungsangebote zu einer gesellschaftlichen Durchdringung mit Digitalisierung bei allen Bürgern vorangegangen ist. Gleichzeitig hat der Staat die informationelle Selbstbestimmung am Individuum festgemacht, statt sie Organisationen zur Aufgabe zu machen, die letztlich für das Individuum eine vergesellschaftete Entscheidung treffen.
Dieser in Deutschland durch die DSGVO umgesetzte Weg führt einen der Vorteile der Digitalisierung, nämlich die möglich werdende Berücksichtigung des Individuums und stärkere Demokratisierung und Stellung des Individuums, ad absurdum. Dies führt auch Herr Winkelmann an, der mögliche bessere und kundenindividuellere Leistungen mit mehr und besseren Informationen in Verbindung brachte, die der Kunde zur Verfügung stellt und die von künstlicher Intelligenz genutzt werden können, um Abläufe effizienter und effektiver zu gestalten.
Das Schlusswort
Am Ende, das macht auch Prof. Dr. Witten im Schlusswort klar, muss die künstliche Intelligenz dem Menschen nützen und dienen. Frau Karger stellte in diesem Zusammenhang die Verbindung zur Qualifizierung der Mitarbeitenden her, damit diese zu Gestaltern des Wandels werden können und nicht als deren Opfer enden.
Eine spannende Diskussion, die Prof. Dr. Witten mit einem alten Jahresmotto zusammenfasste: Menschen machen Logistik – und nutzen dafür als Teil des Werkzeugkastens künstliche Intelligenz.
Unser Gastautor
Guido Schwartze verbindet tiefe Kenntnisse im Innovations- und F&E-Management aus Studium und Praxis mit fundierten Prozessmanagementkenntnissen. Diese hat er im Bereich des Supply-Chain-Managements erheblich auf alle industriellen Prozesse unter Einbindung von RFID-Technologie ausgedehnt, bevor er auf dieser Basis die Leitung einer internen Unternehmensberatung zu den Themen Strategie, Prozesse und Steuerung übernahm. Seine Verbindung von betriebswirtschaftlicher Sicht und technischem Verständnis macht ihn heute zu einem wertvollen Gesprächspartner, wenn es um digitale Geschäftsmodelle und deren digitale Umsetzung in oder außerhalb des eigenen Unternehmens geht.